Wie disruptiv ist PropTech wirklich? – Meine Eindrücke von der ExpoReal 2018

Nikolai Roth Allgemein Leave a Comment

Zusammen mit Florentino Trezek von Ogulo am gpti/KPMG Stand

Während der ExpoReal war auch ich am 8. und 9. Oktober in München. Als Verfechter der PropTech-Szene habe ich dort mit auf dem Gemeinschaftsstand der German PropTech Initiative (gpti) und KPMG die Möglichkeit gehabt Partner und Freunde zu empfangen.

Real Estate Innovation bekommt mehr und mehr Platz

Auch in diesem Jahr ist die ExpoReal gewachsen. Mehr Publikum, mehr Fläche und auch mehr Innovation. Unterstützt wurde dies maßgeblich durch das Real Estate Innovation Network (REIN). In einem gigantischen Wettbewerb hat dieses 25 aus über 1.000 nationalen und internationalen Start-ups der PropTech-Szene die Chance gegeben dem interessierten Publikum ihre innovativen Ideen auf einem eigenen Stand vorzustellen.

Chris Boos von Arago stellt seine Zukunftsvision vor


Im Forum zeigten sich aber nicht nur die Sieger der REIN-Initiative. Insgesamt präsentierten sich in diesem Jahr satte 60 Technologie-Unternehmen mit Immobilienbezug auf der Fachmesse. Ich bin schon sehr gespannt, wie technologisch die ExpoReal nächstes Jahr sein wird.

Daneben gab es tolle Panels, mit großartigen Speakern. Chapeau, REIN.

Proptech: as disruptiv as it sounds?

Zum Thema Innovationen in der Immobilienbranche und Proptech hat am Stand der Unternehmensberatung pwc auch ein Gesprächspanel stattgefunden. Die Fragestellung lautete: „PropTech: as disruptiv as it sounds?“. Ich habe mich sehr gefreut, dass ich diesem nicht nur als Hörer beiwohnen konnte, sondern fleißig auf der Bühne mitdiskutieren dufte.
Das Panel war hochklassig besetzt. Dabei waren Lars Grosenick, Investor und Ex-FlowFact-CEO, mein PropTech-Fachgruppen-Kollege Jannes Fischer, der auch die Plattform vermietet.de leitet, sowie Doozer-Management Director Carsten Petzold und ich. Die Moderation hat Mark Stilke, Ex-CEO von ImmobilienScout24, übernommen.

v. l.: Lars Grosenick, Jannes Fischer, Carsten Petzold, Nikolai Roth, Marc Stilke am ExpoReal-Stand der pwc, 2018

Panel zum Thema “PropTech: As disruptive as it sounds?” v. l. n. r.: Lars Grosenick, Jannes Fischer, Carsten Petzold, Nikolai Roth, Marc Stilke

Und wie disruptiv ist PropTech nun tatsächlich?

Folgen wir dem Panel von der ExpoReal läuft die Digitalisierung der Immobilienwirtschaft tatsächlich recht schleppend an. Wie Lars Grosenick es sehr passend auf den Punkt gebracht hat, ist dies aber auch dem Gegenstand Immobilie geschuldet. Dieser selbst ist eben nicht sonderlich agil, sondern steht fest und ist träge.

Nichtsdestotrotz gehe ich davon aus, dass der Sektor PropTech sich zwar langsamer entwickelt als es vielen Gründern in Goldgräberstimmung lieb sein mag, dieser aber an einem bestimmten Punkt die kritische Masse überschreitet und exponentielles Wachstum verspricht. Sensoren für Energieeffizienz werden etwa mehr und mehr in Neubauten verarbeitet und benötigen entsprechend Programme für Auslese und Steuerung – das gilt für Smart-Homes, wie für Hausverwaltungen, und so weiter. Wer hier das Durchhaltevermögen hat, sich als Standard zu etablieren, Schnittstellen für verschiedene Hersteller bietet, und die Bauherren von sich überzeugen kann, wird langfristig die Marktführerschaft übernehmen.

Der tägliche Messewahnsinn bei der Anreise per U-Bahn

Ähnlich sieht es auch bei Immobilientransaktionen aus: Diejenigen Marktteilnehmer, die digital-affine early adopters erreichen und von sich begeistern, werden hier die Standards setzen – sei es beim Thema der Transparenz, sei es bei der Preisbildung, oder bei den Strukturen.
Der Markt mag sich noch entwickeln, aber die PropTechs von heute entwickeln die Must-Haves von morgen.

Wie gut arbeiten PropTechs und Etablierte zusammen?

Während des Gesprächspanels tauchte auch die Frage danach auf, wie gut die PropTechs der Teilnehmer mit etablierten Kollegen zusammenarbeiten. Hierbei zeigte sich wieder einmal, dass die PropTech-Plattformen am besten angenommen werden, wenn sie den etablierten Berufen in der Branche keine direkte Konkurrenz machen.

Carsten Petzolds Doozer etwa, bietet Nutzern die Möglichkeit über seine Plattform Sanierungsaufträge zu erteilen. Dies unterstützt Handwerksbetriebe in der Eigenvermarktung und wird von diesen rege durch Kooperation unterstützt. Auch FlowFact, Lars Grosenicks mittlerweile selbst etabliertes Unternehmen (heute gehört es zu Immobilienscout24), stellt als Software für Immobilienmakler eine Unterstützung in der Branche dar und wurde beziehungsweise wird von dieser verwendet.
Dem stehen Jannes Fischers vermietet.de sowie mein Unternehmen Maklaro entgegen. vermietet.de vereinfacht die Arbeit von Immobilienverwaltern, so dass es Eigentümern leichter fällt, deren Aufgaben selbst zu übernehmen. Und Maklaro übernimmt mit schlanken Strukturen die Aufgaben von Maklern und erledigt diese transparenter und effizienter. Unsere PropTechs stellen Konkurrenz für Etablierte dar. Daher kommt es hier sehr viel seltener zu Kooperationen.

Leckers Eis gab’s bei Immowelt

Im Ergebnis wirkt es so, als ließe das Erdbeben in der Immobilienbranche noch auf sich warten, die Unsicherheit etablierter Player zeigt aber, dass die PropTech-Szene in einer Wunde bohrt. Ich freue mich auf die nächste Bestandsaufnahme. Spätestens auf der ExpoReal 2019.

Wir sehen uns wieder, München! Servus!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.