„Wir haben radikal Einstiegshürden und Effizienzkiller über Bord geworfen.“

Nikolai Roth Allgemein, Interviews Leave a Comment

Aktuell zähle ich 289 PropTechs in der DACH-Region. Aber was genau tun sie eigentlich? Um dem auf die Spur zu kommen, habe ich ein Gespräch mit Fahim Halamzie, Geschäftsführer von Mietify für euch. Mit seinem Unternehmen möchte der Gründer die Mietersuche digitalisieren. Er verrät mir, mit welcher Design-Philosophie er und sein Team vorgegangen sind – und wie auch mit limitierten Ressourcen ein klasse Produkt herausgekommen ist.


Welche Probleme der Immobilienwirtschaft löst ihr mit Mietify? Wie seid ihr auf euren Lösungsvorschlag gestoßen?

Fahim Halamzie, Geschäftsführer von Mietify

Mietify löst einen ganzen Haufen von Problemen, die bei der Suche nach dem richtigen Mieter auftreten. Angefangen beim Auswerten aller Bewerbungen, über die Terminvereinbarung für Besichtigungen und – nicht zuletzt – die Arbeit mit den Unmengen von Formularen und Nachweisen, die mit den ständig neuen Vorschriften und Regulierungen immer komplizierter werden. Jüngst etwa durch die Datenschutzgrundverordnung. Mietify digitalisiert und automatisiert den Vermietungsprozess von der Mietersuche bis zur Wohnungsübergabe, bringt diesen auf das Smartphone und schafft damit enorme Effizienzsteigerungen.

Allerdings wird es mit Mietify nicht nur für den Vermieter einfacher. Sondern auch für den Mieter. Er muss mit Mietify keine aufwändige Bewerbungsmappen mehr erstellen, Massenbesichtigungen durchlaufen oder zusätzlich sensible Dokumente ungesichert weitergeben – in der Hoffnung, seine Traumwohnung zu bekommen. Mit Mietify wird die Bewerbung ohne großen Aufwand und Papierkram ganz einfach vom Smartphone aus erledigt und ist von überall, zu jeder Zeit möglich. Einfach und sicher teilt der Bewerber seine digitale Bewerbungsmappe mit den Vermietern aller Wohnungen von Interesse.

Unsere Lösung haben wir in erster Linie für die Vermietung von Immobilien aus unserem eigenen Bestand entwickelt. Da wir aber schnell bemerkt haben, dass wir nicht allein mit unserem Problem sind, bringen wir Mietify nun für jedermann als Lösung für den Vermietungsprozess auf den Markt.

Der Markt für PropTechs auf dem Feld Vermietung und Verkauf ist stark umkämpft. Wie wird sich Mietify gegen den Wettbewerb durchsetzen? Was macht ihr besser?

Der Startbildschirm der Mietify-App

Die derzeitige Konsolidierung im Markt zeigt klar, dass dieser noch sehr dynamisch ist. Raum für neue Anbieter mit innovativen Ideen und tatsächlichem Mehrwerten ist also vorhanden. Wir vermissen bei unseren Marktbegleitern wichtige Eigenschaften, wie Customer Experience, Mobility und Usability. Das sind aber genau die entscheidenden Faktoren, um die Einstiegshürden für den Siegeszug der Digitalisierung so gering wie möglich zu halten und einem jungen Markt, der noch zögerlich ist, die Entscheidung einfach zu machen. Mit Mietify braucht es keine aufwändige Einrichtung und Installation. IT-Kenntnisse sind nicht erforderlich, ebenso wenig setzen wir auf Modularisierung zu hohen Preisen. Man lädt einfach die App herunter und kann direkt loslegen.

Niedrige Einstiegshürden sind natürlich auch für die Wohnungsinteressenten gegeben. Sie müssen keine Benutzerkonten anlegen und können die Bewerbungen in weniger als einer Minute von jedem Gerät aus abgeben. Mietify setzt vor allem auf Usability. Wir haben radikal Einstiegshürden und Effizienzkiller über Bord geworfen.

Ihr befindet euch noch in der Testphase mit eurer App. Was könnt ihr uns über den Produkttest verraten? Welche Learnings könnt ihr angehenden Gründern auf den Weg mitgeben?

 

Die Übersicht zu Besichtigungsterminen und Bewerbungen

Wir haben unser Produkt mit Rapid Prototyping als Minimum Viable Product (MVP) entwickelt. Dadurch konnten wir unsere Ideen sehr früh testen, anpassen und weiterentwickeln. Durch das frühe Feedback haben wir viele Ideen testen und verwerfen können, die wir ursprünglich einbauen wollten. Wir haben durch unser Vorgehen schnell bemerkt, dass unsere Zielgruppe für diese Features schlichtweg nicht empfänglich war.

Ein Beispiel wäre unser erster Lösungsansatz: Damals sollte ein Bot für das Matching von Vermietern und Mietern sorgen – ähnlich wie bei einer Dating-Plattform. Die Hürde und die Prozesslaufzeit waren zu hoch. Das zeigte sich auch in unseren Markttests.

Als Gründer arbeitet man mit limitierten Ressourcen. Die eigene Idee muss ständig mit minimalem Aufwand validiert werden, damit die  wertvollen Ressourcen nicht verschwendet werden.

 

Denken wir 10 Jahre in die Zukunft: Wo befindet sich die Immobilienwirtschaft? Welche Rolle spielt Mietify darin?

Mieteinnahmen, Dokumente und Informationen zur Vermietung

Dank der Digitalisierung nimmt die Schnelligkeit und Reichweite von Fortschritten und Innovationen exponentiell zu. Wie sich das auswirkt, kann man nur mutmaßen. Sicher ist aber, dass neue Technologien und Geschäftsmodelle die Welt – und damit auch die Immobilienbranche – grundlegend verändern werden. Unternehmen, die diesen Trend nicht erkennen und sich nicht erneuern, werden am Markt zukünftig keine Chance haben. Ihren Platz werden neue Player einnehmen.

Wir sind davon überzeugt, dass Mietify ein integraler Bestandteil der digitalen Zukunft sein wird – und ein erfolgreicher Marktteilnehmer.

 

Vielen Dank für die Beantwortung meiner Fragen, Fahim

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